Freitag, 11. Januar 2013

Meine Morgenlandreise nach Nepal - Teil 9 Jomsom

Flug nach Jomsom

Man hat so eine ganz normale Vorstellung davon, was ein Helikopter halt so ist und wie er so aussieht. Irgendwie traf meine Vorstellung auch zu, aber nur rudimentär...
Außer uns warteten noch etwa 20 andere Personen mit Bergen von Taschen und Tüten. Die Sitzplätze bestanden aus  kreisförmig angeordneten Bänken an der Außenwand und wir quetschten uns alle hinein. Wir waren die einzigen Ausländer, außer vielleicht einigen Tibetern. Das Gepäck wurde einfach in der Mitte aufgetürmt.

Ich schaute mich um. Der Helikopter war offenbar russischen Ursprungs, was an den kyrillischen Schriftzeichen zu erkennen war, und nicht aus der zivilen Luftfahrt. An Wänden und Decke quollen bündelweise alte Kabel und Drähte hervor.

Eisriesen im Himalaya, Jomsom, Nepal Trekking
Ogott, wir würden mit einem alten Militärhubschrauber fliegen, den die Russen ausrangiert hatten. Und was dort ausrangiert wurde, hatte nicht viel mit Sicherheit  zu tun. Ich kämpfte gegen meine Vorurteile gegenüber alter, russischer Technik an, denn dröhnend setzte sich der Rotor in Bewegung.
Ein fellbemützter Pilot blickte noch mal in den Passagierraum und bedeutete uns allen, dass wir uns anschnallen sollten.
Puh! Also ist man hier ja doch auf Sicherheit bedacht! Ich fingerte beruhigt nach den Gurten.
Alle fingerten nun nach den Gurten. Heinrich hielt einen in der Hand - aber ohne Gegenstück! Ich fand immerhin zwei, aber ohne Schnalle. Besser als nichts, dachte ich und verknotete sie. Andere Passagiere hielten sich einen Gurt einfach über dem Bauch fest und lachten. Bei wenigen klickte es.

Wir hoben ab.
Ein Blick aus dem kleinen Fenster ließ alle Ängste verpuffen, die grandiose Aussicht ließ nur noch uneingeschränkte Begeisterung zu! Reisterrassen, winzige Dörfchen, blühende Wälder und bunte Felder lagen unter uns. Wir stiegen, es knackte in den Ohren, wir stiegen weiter, so schnell, dass das Knacken nicht mehr hinterher kam und der Druck unangenehm wurde. Dann zum Glück knackte es wieder.
Die grünen Regionen hatten wir nach einigen Minuten weit unter uns gelassen und grauweiße Geröllfelder und atemberaubende Felsformationen bestimmten die Aussicht.
Wir mussten bereits eine bemerkenswerte Höhe erreicht haben, denn die schneebedeckten Gipfel der Annapurna zur Rechten, und Dhaulagiri auf der linken Seite schienen zum Greifen nah!

Eisriesen im Himalaya, Jomsom, Nepal Trekking
Das Dach der Welt

Als viel zu kurz empfand ich den Flug, ich hätte den Rest meines Lebens in dem schrottreifen Helikopter verbringen können...
Ein paar Häuser (oder barackenähnliche Gebäude) in einem endlos erscheinenden Geröllfeld, eingerahmt von weißen Bergen, wurden sichtbar, kamen näher, wir landeten in dieser Tristesse, die Jomsom genannt wurde!

1 Kommentar:

  1. Hui das ist ja ein aufregender Flug, das wäre mir auch mulmig geworden.
    Mit dieser herlichen Aussicht wurdet Ihr belohnt, das ist ein traumhaftes Foto.

    Liebe Dienstagsgrüße
    Angelika

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